12. November 2012 – Sammeln für die Ewigkeit

Mit einem Anlass unter dem Titel Sammeln für die Ewigkeit konnte der Themenschwerpunkt des Jahres um weitere spannende Aspekte ergänzt werden. Bei einem exklusiven Dîner ohne vorgängiges Podium wurde an den Tischen lebhaft über den Umgang einer Sammlung, ihre Fortführung in der nächsten Generation sowie ihre Bewahrung in Stiftungen und Museen diskutiert. Unter den Gästen befanden sich hochkarätige Sammler wie Eberhard W. Kornfeld, der seine Rembrandt-Radierungen dem Kunstmuseum Basel vermachte und dessen grosszügige Schenkung das Kirchner Museum Davos ermöglichte.

Fragen nach Perspektiven für seine Werke stellte sich auch Thomas Körfer, der sich als Erbe einer bedeutenden Sammlung mit Fragen über deren Zukunft auseinandersetzt. Wie kann eine Sammlung überdauern und welche Verantwortung haben die Nachkommen gegenüber ihren Vorfahren? Sollte eine Sammlung für die Ewigkeit bewahrt werden oder darf sie sich als Momentaufnahme ihrer Zeit vergrössern und verändern? Diese und weitere Fragen des Abends fasst der Schriftsteller und Historiker Philipp Blom im Folgenden literarisch pointiert zusammen:

Jede Sammlung ist auch ein Stück weit ein Pharaonengrab – eine Kammer voller Gegenstände, die ihrem Besitzer ein gutes Nachleben garantieren sollen. Sammler leben weiter in ihren Sammlungen und ein wichtiger Antrieb der Sammelleidenschaft ist es, einen Aspekt des eigenen Lebens dem Tod zu entreissen. Es geht darum, die eigene Person und die eigene Passion dauerhaft zu dokumentieren. Die Zukunft, der Tod und der Wunsch nach einem Weiterleben sind in jeder Sammlung präsent. Wie aber gehen Sammler mit dieser Zukunft um? Die Antworten sind so vielfältig wie die Sammler selbst – von Beyeler und seinem Museum bis hin zu Karl Lagerfeld, der seine Sammlungen immer wieder verkauft und neue anfängt. Kein Sammler kann wirklich bestimmen, was mit den eigenen Schätzen posthum geschehen wird, ob es sich um einen Schuhkarton voller Memorabilien handelt, oder um eine grosse Stiftung. Viele Sammlungen werden zerstreut, umgewidmet, verkauft, aufgehört, oder entwickeln sich in andere Richtungen. Mit welchem Gefühlen sehen Sammler in diese Zukunft? Und welche Lösungen erscheinen adäquat?
(Philipp Blom, November 2012)

@ Diana Blome, Kunsthistorikerin

10. Juni 2012 – Die Sammlung als Inszenierung

Podiumsgäste
Werner Düggelin, Theaterregisseur
Dr. Sylvia Ferino, Direktorin Gemäldesammlung, Kunsthistorisches Museum Wien
Thomas Knoell, Bilderrahmer
Dr. Guido Magnaguagno, Ausstellungskurator

Moderator
Dr. Philipp Blom

Ebenfalls dem Thema des Sammelns widmete sich die zweite Veranstaltung, die unter dem Titel Die Sammlung als Inszenierung in der Galerie Knöll an der Bäumleingasse stattfand. Neben dem Moderator Philipp Blom befanden sich Silvia Ferino, Direktorin der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien, Werner Düggelin, Theaterregisseur, Guido Magnaguagno, Ausstellungskurator sowie der Rahmenexperte und Galerist Thomas Knöll auf dem Podium.

Wie spiegelt eine Sammlung die Persönlichkeit ihres Sammlers und was sagt sie über seinen Charakter aus? Welche Absichten stehen hinter der Inszenierung einer Sammlung und wie beeinflussen diese die Kunst? Besonders im Theater, der Mutter der Zurschaustellung, spielte die Inszenierung eine grosse Rolle, um die Wirkung des Gesehenen zu verstärken. Auch für die Kunstsammlung scheint dieses Vorgehen üblich, jedoch wird der private Sammler seine Bilder nicht auf dieselbe Weise in Szene setzen, wie ein Galerist oder ein Museumskurator. Wieviel Inszenierung braucht eine Sammlung und wie inszeniert sich der Sammler selbst? Und wo befindet sich die Schwelle vom belanglosen Sammelsurium zur geistreichen Sammlung? Hat die Inszenierung von Bildern, Skulpturen und Objekten durch prächtige Rahmen, gewaltige Bauten und üppige Salons der Natürlichkeit der Werke geschadet? Fragestellungen, die zweifellos zum Weiterdenken anregen.

@ Diana Blome, Kunsthistorikerin

19. April 2012 - Sind Sammler eine kulturelle Elite?

Podiumsgäste
Ulla Dreyfus, Sammlerin
Kaspar Fleischmann, Sammler Photographie und Kunsthändler
Dr. Guido Magnaguagno, Ausstellungskurator

Moderator
Dr. Philipp Blom

Wer sammelt Kunst, was sammelt er und wieso? Wird jeder Sammler zum Mitglied einer kulturellen Elite oder entstammt er ihr bereits, um zum Sammler werden zu können? Diese und andere Fragen bildeten unter dem Titel Sind Sammler eine kulturelle Elite? den Auftakt der Dialogues de l’Art. Die Moderation der ersten Veranstaltung im Andlauer Hof übernahm der deutsche Schriftsteller Philipp Blom, der in seinem Buch Sammelwunder, Sammelwahn die Geschichte der Sammelkultur seit der Renaissance studierte. Als Podiumsgäste wurden die Sammler Ulla Dreyfus-Best und Kaspar Fleischmann sowie der Ausstellungskurator Guido Magnaguagno eingeladen.

In einer Gesellschaft, in der Privatpersonen Museen bauen, der Marktwert von Kunst ins unermessliche steigt und Sammlungen als Investments gelten, lohnt es sich, die Vorgänge und ihre Akteure in den Blick zu nehmen. Der Kunstsammler, sein kulturelles Umfeld und seine Bedeutung für die Gesellschaft stehen gerade in Basel in einer langen Tradition. Beginnend mit dem Amerbach-Kabinett im Kunstmuseum bis hin zu der hochkarätigen Sammlung der Fondation Beyeler, werden wir mit kulturellen Höhepunkten verwöhnt. Fest steht: Fragen nach der Motivation des Sammlers sowie seinem Gefühl, einer Elite anzugehören, können in keinem Fall pauschal beantwortet werden. Jede Sammlung ist einzigartig und damit auch ihre Geschichte. Im Zentrum steht dabei stets der Mensch und seine Leidenschaft für Kunst, die auf die eine oder andere Weise geweckt wurde.

@ Diana Blome, Kunsthistorikerin